Berlin, 21.08.2010
Neue Fortbildungsreihe in Kiel schult Lehrer_innen und Pädagog_innen in geschlechterreflektierter Jungenarbeit / Start September 2010
Pünktlich zum Schuljahresbeginn will das Bildungsprojekt „Jungenarbeit und Schule“ mit einer neuen Fortbildungsreihe Lehrer_innen und Pädagog_innen darin unterstützen, zukünftig besser auf die besondere Situation von Jungen in der Schule einzugehen. Die Lehrenden sollen dazu befähigt werden, den Druck zu erkennen, dem Jungen durch idealisierte Männlichkeitsbilder ausgesetzt sind, Jungen in ihrer Unterschiedlichkeit wahrzunehmen und problematische Verhaltensweisen von Jungen besser zu verstehen. Das erste Modul der insgesamt achttägigen Fortbildung findet am 6. und 7. September in Kiel statt. Die weiteren Module werden im November 2010 sowie im März und Mai 2011 ebenfalls in Kiel durchgeführt. Spätestens seit PISA gelten Jungen als Bildungsverlierer, die zudem oft durch gewaltvolles und störendes Verhalten im Schulalltag auffallen. Auch wenn diese aktuellen Debatten verkürzt seien, lenken sie doch den Blick auf die geschlechtsspezifischen Gründe für das Verhalten von Jungen, beispielsweise die Orientierung an unerreichbaren Männlichkeitsbildern, so eine These des Projektteams. Jungen stünden unter einem erheblichen Druck, sich wie „richtige“ Jungen verhalten zu müssen, also cool, unabhängig und souverän zu sein. Fleiß, Sorgfalt und das Zeigen von Schwäche seien dagegen nur schwer mit traditionellen Männlichkeitsbildern vereinbar. Dies werde Jungen spätestens in der Schule zum Nachteil. Was kann ich als Pädagog_in tun, um meinen Schülern einen Weg aus dem Teufelskreis von einengendem Selbstbild, Versagen und Perspektivlosigkeit aufzuzeigen? Diese Frage begleitet viele Lehrende durch ihren Berufsalltag. Und genau hier setzt die Fortbildungsreihe an. Ausgehend von den Erfahrungen im Lehralltag geht es darum, praxisnahe Konzepte für eine geschlechterreflektierte Pädagogik zu vermitteln, die zum Ziel hat, den Jugendlichen eine kritische Auseinandersetzung mit einengenden Identitätsanforderungen zu ermöglichen. Ergebnisse der Geschlechterforschung werden dabei ebenso diskutiert wie Ziele, Arbeitsweisen und Methoden der praktischen Jungenarbeit. Darüber hinaus werden Praxisprojekte entwickelt, erprobt und gemeinsam bearbeitet. Die Fortbildungsreihe ist für die Teilnehmenden kostenfrei. Sie wird bis 2012 in acht Bundesländern von Mitarbeiter_innen von Dissens e.V. (www.dissens.de) durchgeführt, einem Beratungs-, Bildungs- und Forschungsinstitut mit den Arbeitsschwerpunkten Geschlechterverhältnisse, Männlichkeit und Jungen. Kooperationspartner für die Fortbildungsreihe in Kiel ist das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH), über das auch die Anmeldung erfolgt. Weitere Informationen zu Terminen, Anmeldung und Inhalten finden Sie unter www.jungenarbeit-und-schule.de. Das Projekt „Jungenarbeit und Schule“ wird im Rahmen des Bundesprogrammes "XENOS - Integration und Vielfalt" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Ansprechpartner: Dissens e.V., Projekt „Jungenarbeit und Schule“
Bernard Könnecke
Tel.: 030-54987540
E-Mail: info@jungenarbeit-und-schule.de